Die Kritik am Umgang der SPD mit ihrer Noch-Vorsitzenden ist präsent: ‚mies‘ und ‚würdelos‚ wird es genannt. Das Ergebnis eines langen Prozesses: sie wurde systematisch ‚runterschrieben‘ und ‚runtergemacht – von der Partei, der Presse und der ‚öffentlichen Meinung‘ . ‚Humorlos‘ sei sie und schroff, könne nicht kommunizieren, gucke griesgrämig etc. Alles Zuschreibungen, die in der Politik taugen, Frauen schlecht zu machen. Der Höhepunkt: sie klebe an der Macht. Das kann sich eine Frau nicht erlauben. Da soll sie doch bescheiden und ohne zu murren einfach verschwinden.
Leider ist dies kein Phänomen der SPD oder nur der Politik – hier ist es nur besonders gut öffentlich zu beobachten. Bei anderen Politikerinnen werden und wurden andere Beschreibungen gewählt, warum diese ‚unmöglich‘ oder ‚peinlich‘, inkompentent oder ‚an der Macht klebend‘ seien. Dass Frauen andere Kriterien erfüllen müssen als Männer, ist inzwischen bekannt. Dass diese Kriterien in ihrer Widersprüchlichkeit (nett und durchgreifend) schwer zu erfüllen sind, auch.
Was Frauen selbst dagegen tun können: mächtige Netzwerke aufbauen und pflegen, ständig, und sich mit dem eigenenen Machtanspruch, den Machtinstrumenten auseinandersetzen, sie nutzen lernen und erweitern, ständig!